Zum Start der Koalitionsverhandlungen fordert der ADFC mehr Radverkehr und Klimaschutz.

Zum Start der Koalitionsverhandlungen fordert der ADFC mehr Radverkehr und Klimaschutz. © Timm Schwendy

ADFC fordert: Klimaschutz und Radverkehr nach vorn bringen

Zum Start der Koalitionsverhandlungen fordert der ADFC den Radverkehr massiv zu stärken, um Klimaschutz und Verkehrswende voranzubringen. Er erwartet konkret ein modernisiertes Verkehrsrecht, Tempo 30 innerorts und mehr Geld für den Bau von Radwegen.

Der ADFC fordert mehr Radverkehr, um das Leben in unseren Städten besser und sicherer zu machen und beim Klimaschutz endlich voranzukommen. Das Verkehrsrecht muss dringend modernisiert werden, um dem Fahrrad als klimafreundlichem Verkehrsmittel mehr Platz auf unseren Straßen einzuräumen.

„Wir brauchen eine Kehrtwende beim Thema Verkehr: Sicherheit, Umweltschutz und hohe Lebensqualität in Stadt und Land müssen der Maßstab sein. Dafür brauchen wir eine neue und faire Verteilung des Platzes und Vorfahrt für die klimafreundlichsten Verkehrsmittel“, sagt Rebecca Peters, stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende.

Autofahrten vermeiden und aufs Fahrrad umsteigen

Der Klimaschutz muss verstärkt und beschleunigt werden; der Verkehrssektor muss massiv Treibhausgase einsparen. Nur mit Elektromobilität ist das nicht zu schaffen. Emissionen lassen sich vor allem einsparen, wenn Autofahrten vermieden und verlagert werden. Dafür bietet sich das Fahrrad als Alternative an. Denn: Die Hälfte aller Alltagswege ist kürzer als fünf Kilometer – eine Distanz, die problemlos mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann – wenn es denn sichere und bequeme Fahrradwege gibt.

„Im deutschen Verkehrsrecht hat bisher die Flüssigkeit des Autoverkehrs Priorität. Das erschwert es Kommunen enorm, fahrradfreundlich zu werden und ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Weichen für ein modernes Verkehrsrecht zu stellen“, so die ADFC-Vizebundesvorsitzende weiter.

Ohne modernes Straßenverkehrsrecht kein Fahrradland Deutschland

„Wir brauchen bis 2030 dreimal so viele Radwege und Radverkehr. Das ist eine Investition in unsere Zukunft, die sich lohnt: Sie gibt uns lebenswerte Städte und erspart uns Stau, Abgase und hohe Kosten durch den Klimawandel. Mit mehr und besseren Angeboten für Radfahrende kann die Politik zeigen, dass Klimaschutz nicht Verzicht bedeuten muss, sondern unser Leben verbessern kann“, sagt ADFC-Bundesvorstandsmitglied Ludger Koopmann. Er ist hier zuständig für Verkehrspolitik.

Damit Deutschland bis 2030 Fahrradland wird, müssen folgende Punkte im Koalitionsvertrag verankert werden:

  • die grundlegende Modernisierung des Verkehrsrechts
  • Tempo 30 innerhalb von Ortschaften und
  • eine dauerhaft gesicherte Finanzierung des Radverkehrs.

Modernes Straßenverkehrsgesetz: Vorrang für Klima und Sicherheit

Deutschland braucht eine grundlegende Modernisierung des Straßenverkehrsgesetzes – immer wieder die Straßenverkehrs-Ordnung anzupassen, reicht nicht aus. Statt des flüssigen Autoverkehrs müssen Verkehrssicherheit, Klimaschutz und lebenswerte Städte Ziele im Straßenverkehrsgesetz sein.

Aktuell verhindern das Straßenverkehrsgesetz und die Straßenverkehrs-Ordnung den fahrradfreundlichen Umbau in Städten und Kommunen. So müssen neue Radwege mit Verkehrszählungen und Unfallzahlen begründet werden; Tempo 30 lässt sich bisher nur auf kurzen Abschnitten und in wenig befahrenen Nebenstraßen anordnen.

Tempo 30 in Innenstädten: Mehr Sicherheit für Alt und Jung

Um die Verkehrssicherheit für ungeschützte Verkehrsteilnehmer*innen deutlich zu erhöhen, muss Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts in die StVO aufgenommen werden.

Zehn Euro pro Person und Jahr vom Bund für das Fahrradland Deutschland

Damit Kommunen Planungssicherheit erhalten, um die geforderten lückenlosen, einladenden und sicheren Radwegenetze auch bauen zu können, muss die Finanzierung des Radverkehrs dauerhaft gesichert sein.

Das Sonderprogramm Stadt und Land sowie andere Förderprogramme im Rahmen des Klimaschutzprogrammes stellen eine gute Anschubfinanzierung dar. Für den massiven Ausbau brauchen Kommunen aber eine dauerhaft gesicherte Finanzierung. Der ADFC schlägt mindestens 850 Mio. Euro pro Jahr bzw. zehn Euro pro Kopf vor.

Das vollständige Forderungspapier des ADFC für die Koalitionsverhandlungen lässt sich in der blauen Medienbox herunterladen.

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    Übrigens ein Zweirichtungsradweg muss wenisgtens 2,50 breit sein, und regehaft 3m. Hierbei entscheidet die Steigung auch darüber, ob 2,50m Breite ausreichend sind. 

    Gerade Hauptverkehrsstraßen weisen pro Fahrspur rund 3,25 m Breite in der Regel auf, da die maximale Breite von LKW und Bussen alleine schon 2,50m betragen darf. Häufig wird über mangelnden Platz geklagt, das ist aber in den seltensten Fällen der wahre Grund, denn meist existieren rund 2 bis 2,50 m breite Parkmöglichkeiten auf einer oder beiden Straßenseiten. Die Regelungen zu den Radverkehrsanlagen sind in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (kurz: ERA 2010) festgehalten. Die letzte Auflage ist 2010 erschienen.

    In 30er Zonen dürfen Radverkehrsanlagen bis dato gar nicht angelegt werden. Hier kommen andere Elemente meist zum Tragen, wie modal filter, Freigabe von Einbahnstraße usw. 

  • Wie viele Mitglieder hat der ADFC vor Ort?

    Ende Mai 2021 zählte der Kreisverband 1.255 Mitglieder, wovon 308 in Solingen wohnen.

  • Wo kann ich Lastenräder ausleihen?

    In Solingen kann der Dürpelflitzer beim Zweiäder Biernath in Ohligs kostenlos (Spender wird erbeten), in SG Mitte kann das Leiwermang des VCD bei Legewie ausgeliehen werden und die Firma sigo.green biette in Aufderhöhe rund um die Uhr an, ein Lastenrad auszuleihen. Alle Lastenräder sind mit E-Motoren ausgestatttet. Bei Sigo.green muss man sich vor der ersten Fahrt registrieren. 

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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