Schweben auf allerlei Art
Bei dieser Tour lässt sich nicht nur mit dem Fahrrad, sondern auch auf andere Arten "schweben". Auf wunderschönen Radwegen durch aufregende Mittelgebirgslandschaften des Bergischen Landes werden uns immer wieder tief beeindruckende Panoramen geboten.
Die Streckenlänge: 26 km
Höhenmeter: 370hm
Wir starten unsere Tour auf der Korkenziehertrasse in Solingen-Mitte. Als ÖPNV-Fahrer beginnen wir oberhalb des Bahnhofs Solingen-Grünewald und fahren 100 m in Richtung Zentrum. Am ersten Weg rechts biegen wir sofort ab und kommen am Spielplatz vorbei, der links von uns liegt. Am Museum Plagiarius, in dessen Nähe die Autofahrer gut parken können, fahren wir rechts vorbei, lassen das Restaurant Stückgut links liegen und kommen geradeaus auf die Korkenziehertrasse. Diese befahren wir auf etwa 1,5 km und biegen am Wegweiser, der uns Richtung Burg / Brückenpark Müngsten führt, rechts ab.
Das immer wiederkehrende Radwegschild führt uns bergabwärts auf die Theegartener Straße, der wir im Tal über den Bach folgen und die später Theegarten heißt.
Im Dorf halten wir uns rechts und biegen dann rechts in den Eibenweg, dem wir auf einem kurzen steilen Stück bis zum Aussichtspunkt Theegarten folgen. Von hier aus gibt es einen Panorama-Blick auf Solingen, Remscheid und Wuppertal. Der Theegartener Kopf wurde im Zuge des Baus der Bergbahntrasse von Theegarten bis hinunter nach Müngsten errichtet.
Wir fahren geradeaus abwärts und folgen dem Radwegschild scharf links, das uns auf der Bergbahntrasse fast zwei Kilometer lang bergab führt. Am Radwegschild kurz hinter dem tiefsten Punkt biegen wir links ab und fahren bis zur Straße. Dort lassen wir uns zwischen Straße und Wupper links hinunter bis zur Ampelkreuzung treiben. An der Ampel überqueren wir die Straße nach rechts und fahren in einen kleinen Weg mit dem Wegweiser "Brückenpark Müngsten".
Dieser führt uns auf die Napoleonsbrücke, die uns links einen schönen Blick auf Wupper und Diederichstempel ermöglicht. Obwohl der Tempel auf Remscheider Stadtgebiet steht, gehört er der Stadt Solingen. Sie hat das Grundstück, auf dem der Pavillon steht, bereits 1882 gekauft. 1987 wurde er in die Denkmalliste der Stadt Remscheid eingetragen.
An der Straße biegen wir links ab und fahren etwa 500 m bis zum Brückenpark, der uns phantastische Blicke auf die Müngstener Bücke und das Wupper-Tal erlaubt.
Am Eingang des zentralen Brückenparks befindet sich der Schaltkotten, in dem heute eine Schmiede ansässig ist. Dazu gehört ein kleines Wehr mit einer aktiven Wasserkraftanlage. Das Haus Müngstenaus Bistro, Cafe und Restaurant mit einer Fassade aus rostigem Corten-Stahl und riesigen Fenstern prägt das Bild des Parks unter der Brücke.
Der Gastronomiebetrieb von Haus Müngsten bietet Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung. in einem leistungsstarken Team. Menschen, die wenig oder gar keine Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt haben, erhalten im Haus Müngsten eine berufliche Perspektive.
Erst im Anschluss an diese Gebäude beginnt der eigentliche Brückenpark. Eine gestaltete Ufer- und Auenzone mit Rasenflächen lädt zum Sonnenbaden, Spielen und Picknicken ein. Bis zu 10 m lange Balkone ragen über die Wasseroberfläche der Wupper ähnlich wie ein Sprungbrett und geben Blicke auf Flussverlauf und Brücke frei.
Wenn wir unter der Brücke durchgefahren sind, erreichen wir die Schwebefähre Müngsten, eine auf Seilen über das Wasser schwebende "Draisine", die uns mit etwas Muskelkraft ans andere Wupperufer bringt. Das Fahrzeug wurde speziell für den Brückenpark entwickelt und schwebt auf zwei Seilen in niedriger Höhe über den Fluss. Die Fahrgäste müssen ihre Muskeln spielen lassen, um ans andere Ufer zu gelangen. Dabei werden sie aber von Fährleuten kräftig unterstützt. Wenn man wenige Meter hoch über dem Wasser schwebt, kann man weit den Flusslauf hinauf oder hinab schauen. An heißen Sommertagen sind die kühlende Luft über dem Bett des Flusses und im Herbst die bunten Blätter des waldbestandenen Ufers ein Genuss.
Nachdem wir mit der Schwebefähre übergesetzt sind, fahren wir etwa 3 km über einen romantischen Waldweg entlang der Wupper. Vor der Evangelischen Kirche Unterburg biegen wir rechts ab. Hier befindet sich auf einer schönen Wiese ein Picknick-Ensemble in großer Ruhe und Beschaulichkeit. Hinter der Steinmauer entdecken wir eine historische Besonderheit aus dem 18./19. Jahrhundert, den Engelsfriedhof.
Bei der Weiterfahrt erreichen wir nach etwa 500 m die Eschbachstraße. Wer das Schweben mit der Seilbahn vermeiden will, muss "in den sauren Apfel beißen" und links abbiegen, um später rechts die Burgtalstraße relativ steil etwas über 1 km hoch zu schieben oder zu fahren.
Alle "Genussradler" sollten aber hier rechts abbiegen und geradeaus bis zur Talstation der Seilbahn Burg fahren. 1951 wurde die Sesselbahn von einem Kaufmann sowie dessen Vater und Bruder aus Remscheid erbaut. Jährlich wird sie von etwa 200.000 Fahrgästen genutzt, um vom Ortsteil Unterburg den darüber gelegenen Ortsteil Oberburg mit der Grafenresidenz Schloss Burg zu erreichen.
Seit 2012 besteht die Möglichkeit, auch Fahrräder mit nach oben zu transportieren. Fahrradtaschen und Akkus müssen neben dem Radler auf dem Sitz gelagert werden, das Fahrrad wird hinter dem Sitz vom Personal eingehakt. So kann man auf einer Fahrtstrecke von knapp 250 m etwa 90 Höhenmeter schwebend und mit Panorama-Blicken genießen.
Am eigens für Radler eingerichteten Ausgang auf der Bergstation bewegen wir uns links und stehen direkt vor dem Cafe Zum Rittersturzmit tollem Ausblick auf das Bergische Land.
Schieben wir unsere Räder etwas den Berg hoch, erreichen wir eine Aussichtsplattform mit der 250 Jahre alten Kaiserlinde.
Wir bewegen uns mit dem Rad nochmals einige Meter hoch, fahren dann rechts an Schloss Burg vorbei und biegen an der Straße rechts in die Wermelskirchener Straße, die wir hochfahren oder schieben bis zur Talsperrenstraße. In diese biegen wir rechts ein und fahren so weit, bis es links Richtung Wermelskirchen in die Straße Hummelsburg geht, der wir bis kurz vor den Ortseingang folgen. Hier am Pausenplatz "Alter Fritz" (8) können wir uns an Tischen und Bänken erholen und schon wieder eine tolle Aussicht genießen.
Bei der Weiterfahrt biegen wir an der Hauptstraße Neuenflügel rechts ab und fahren 600 m auf dem Bürgersteig. Dann fahren wir in die zweite Straße rechts mit Radwegschild und Wegweiser "Bergischer Panorama-Radweg", die uns jetzt bis hinter Wermelskirchen begleiten werden. Wir biegen in die nächste Straße links K 8 ein und fahren auf der Hauptstraße nach rechts (Hünger / Ostringhausen) bis Wermelskirchen. Im Kreisel nehmen wir die 2. Straße rechts nach Wermelskirchen und fahren in der Burger Straße wieder rechts ab in die Viktoriastraße, in der wir sofort wieder nach links fahren.
Wir folgen jetzt immer dem Radwegschild und Wegweiser "Bergischer Panorama-Radweg Richtung Hückeswagen", bis wir vor einer Kirche rechts den Markplatz und links das Cafe Wild erreichen.
Wir fahren weiter auf der für Fahrradfahrer unangenehmen Berliner Straße bis zur Sparkasse, die links liegt. Dahinter biegen wir links ab und nutzen die Balkantrasse bis zum Bahnhof Lennep.
1911 konnte dieses repräsentative Empfangsgebäude mit großer Fensterfront und weithin sichtbarem Uhrturm als Bahnhofsgebäude eröffnet werden. Obwohl Lennep schon 1929 nach Remscheid eingemeindet wurde, erhielt der Bahnhof erst 1952 den Namen Remscheid-Lennep.
Als die Bahn nach und nach alle von Lennep ausgehenden Bahnlinien stilllegte, verlor der Bahnhof seine Bedeutung als "Drehscheibe des Bergischen Landes".
Hier endet unsere "Radtour per Stahlross" und wir steigen für den Rest der Fahrt um in die Bahn S 7 Richtungen Solingen Hbf, um auch den Höhepunkt der Panorama-Blicke zu erleben. Zwischen Remscheid-Güldenwerth und Solingen-Schaberg fahren wir über die Müngstener Brücke mit einem 400 m kurzen, aber berauschenden Blick ins Tal der Wupper, durch das wir anfangs gefahren sind.
Bei der Rückkehr in Solingen-Grünewald können wir noch einmal unseren Ausgangspunkt Südpark mit den ehemaligen Güterhallen des alten Solinger Hauptbahnhofs besuchen. Hier bietet der Verein "Güterhallen" in 16 Ateliers Raum für Kunst, Handwerk und Wohnen. Auch das Museum Plagarius ist im Gebäudekomplex untergebracht, das mehr als 350 Originale und Plagiate unterschiedlichster Branchen im direkten Vergleich zeigt. Sein Ziel ist, die Öffentlichkeit praxisnah über Ausmaß, Schäden und Gefahren von Plagiaten aufzuklären und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Geschäftspraktiken der Fälscher enorme Schäden in der Industrie anrichten und Betrug am bzw. Gefahr für Verbraucher darstellen.
Als Abschluss ist aber auch ein Besuch im Restaurant Stückgut möglich, das am anderen Ende der ehemaligen Güterhallen liegt. Nach eigenen Angaben bietet es eine kunstvolle Mischung der italienischen, französischen und deutschen Esskultur mit leichtem asiatischem Crossover.